Je nach Maschinentyp kostet ein Ambulanzflug von beispielsweise Ägypten oder den Kanarischen Inseln nach Deutschland bis zu 45 000 Euro. Ein Intensivtransport von Mexiko kann bis zu 70 000 Euro und von Asien oder Australien bis zu 130 000 Euro kosten.
Ein Flugarzt ist ein Betriebsmediziner, der für die Gesundheit der Passagiere sowie des fliegenden und Flugverkehrskontrollpersonal zuständig ist. Er führt keine Repatriierungen durch. Diese erfolgen durch Akutmediziner mit routinierten Notfallkenntnissen.
In der Weiterbildung Für die Zusatzbezeichnung Flugmedizin wird in die Flugmedizin Als Luftfahrt- und Raumfahrtmedizin definiert, inklusive der physikalischen und medizinischen Besonderheiten des Aufenthalts in der Luft und im Weltraum. Der Flugarzt oder Fliegerarzt ist verantwortlich für das Wohlergehen des fliegenden Personals und von Passagieren. Die fliegerärztliche Tätigkeit erstreckt sich sowohl auf die entsprechenden Tauglichkeitsuntersuchungen für fliegendes oder Flugverkehrskontrollpersonal, bei entsprechender betriebs- oder arbeitsmedizinischer Qualifikation auch auf die entsprechende Betreuung und arbeitsmedizinischer Versorgungsuntersuchungen sowie reisemedizinische Beratung für das fliegende Personal (Quelle Siedeburg/Küpper. Moderne Flugmedizin).
Die Anforderungen sind so vielseitig wie die Einsätze. Zentraler Punkt bei der Repatriierung ist die Qualifikation und Erfahrung des eingesetzten Personals. Für den Bereich der Repatriierungsmedizin gibt es keine festgeschriebenen medizinischen Anforderungen an das eingesetzte ärztliche beziehungsweise nicht-ärztliche Personal (Paramedics, Nurses).
Generell ist davon auszugehen, dass die ärztliche Approbation ausreicht, um vital bedrohte bzw. Nicht Intensivpatienten zu betreuen und zu begleiten. Für diese nicht intensivpflichtigen Patienten ist eine Reiserückholung auch durch Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter möglich.
Handelt es sich dagegen um Patienten, bei denen einer vitale Bedrohung besteht oder kurzfristig eintreten kann, ist die Zusatzqualifikation Notfallmedizin oder Weiterbildung Rettungsmedizin erforderlich.
Der die Repatriierung durchführende Notfallmediziner sollte in alle gängigen an Ambulanzflugzeugen verwendeten medizinisch-technischen Geräte eingewiesen sein und diese routiniert bedienen können. Gerade bei interkontinentalen Langstreckenflügen mit entsprechend langen zu überbrückenden Zeiträumen gelten die Anforderungen und Empfehlungen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) für den Intensivtransport. Die DIVI fordert neben einer dreijährigen klinischen Weiterbildung in einem Fachgebiet mit intensivmedizinischen Versorgungsaufgaben eine absolvierte zusätzliche sechsmonatige Vollzeittätigkeit auf einer Intensivstation, die Qualifikation für den Einsatz als Notarzt im Rettungsdienst einschließlich rettungsmedizinischer Routine bzw. eine regelmäßig Einsatztätigkeit. Zur spezifischen Tätigkeit zur Verlegung von Intensivpatienten in Ambulanzflugzeugen ist der erfolgreich absolvierte 20-stündige "Spezialkurses Intensivtransport" erforderlich.
Bei nichtmedizinischen und beziehungsweise nicht ärztlichem Personal ist der Besitz der Berufsbezeichnung Rettungsassistent beziehungsweise Notfallsanitäter und eine mindestens dreijähriger Tätigkeit im Rettungsdienst in Vollzeit, ggf. Berufserfahrung auf einer Intensivstation sowie die absolvieren des Kurses intensiv Transportkurs für Rettungsdienst Personal sinnvoll.
Sind weltweite Einsätze geplant sollte aus organisatorischen und logistischen Gründen ein zweiter Reisepass beantragt werden, zum einen auch jederzeit bei Verlust einsatzbereit zu sein, als auch in der Phase, in der ein Reisepass abgelaufen ist oder zur Erlangung eines Visums noch nicht vorliegt.
Sinnvoll ist auch für Repatriierungseinsätze und Rückholdienste für Reisen nach Israel, USA und andere Länder einen Reisepass zur Verfügung zu haben, der frei von Stempeln aus arabischen Ländern ist und umgekehrt. Während des Einsatzes sollten getrennt von den Originalen Kopien von allen wichtigen Dokumenten (Reisepass, Arztausweis, Impfnachweise, Visa, Crew und Flughafenausweise mitgeführt werden.
Stets griffbereit sollte eine Liste mit alle Telefonnummern und E-Mail-Adressen der wichtigsten Ansprechpartner (Dispositionszentrale, Assitance Mediziner, Einsatzleitung, Leitung der auftraggebenden Organisation usw.) sein. Insbesondere für kurzfristige Einsätze bei weltweiten Repatriierungen ist es wichtig, den persönlichen Impfschutz zu überprüfen. So wird in vielen Ländern eine Gelbfieberimpfung verlangt, die nur an besonderen Impfstellen zu erhalten ist. Wenn auch der Aufenthalt in den Einsatzländern oftmals meist relativ kurz ist, müssen doch alle ins Impfempfehlung bei der Einreise beachtet werden.
Wer den Repatriierungseinsätze und medizinische Rückholdienste plant sollte darüber hinaus über ein aktuelles polizeiliches Führungszeugnis und (bei Ärzten) über einen gültigen Arztausweis verfügen.
Der NACA-Status gibt die Verletzungs- zu beziehungsweise Erkrankungsschwere des Patienten auf einer Skala von 1-7 an und sollte erhoben werden, weil z.B. ein NACA-Status von fünf (entspricht akuter Lebensgefahr) eine besondere Berücksichtigung durch die Flugverkehrskontrolle (AATC) ermöglicht und auf diese Weise eine Optimierung der Flugzeit erreicht werden kann.
Das NACA-Schema ist ein so genanntes Scoring-System um die Schwere von Verletzungen, Erkrankungen oder Vergiftungen in der Notfall-)Medizin zu beschreiben. Es wurde vom namensgebenden National Advisory Committee for Aeronautics ursprünglich im Hinblick auf Unfälle in der Luftfahrt entwickelt.
Dieser so genannte "AFTM die-Exempt-Approved" Status wird im Rahmen der Flugplanung angeht ATC übermittelt durch den Flugarzt auf einem separaten Formular später Nachweis dokumentiert. Sowohl das Luftfahrtbundesamt als auch die Aufsichtsbehörde als zuständige Behörde der Länder fordern diese Dokumentation teilweise an die Rechtmäßigkeit Inanspruchnahme dieser Sonderbehandlung zu überprüfen.
Die Registrierung bei der Flugarztbörse ist kostenlos und unverbindlich. Während des Registrierungsprozesses werden Sie gebeten, sowohl ihre Mobilfunknummer als auch ihre PLZ und Wohnort anzugeben (Pflichtfelder).
Das ist dem Umstand geschuldet, dass wir unsere Einsatzkräfte (sowohl Ärzte als auch Paramedics, Nurses und Medizinstudenten/innen) nach der Entfernung zum Abflughafen filtern, d.h. es erhalten die Kollegen/innen zuerst ein Einsatzangebote, die um einen bestimmten Abflughafen, den der Auftraggeber bestimmt und der abhängig vom Zielgebiet ist, lokalisiert sind.
Den Zuschlag zu einem Einsatz erhalten erhalten bei gleicher Qualifikation die am nächsten zum Abflughafen wohnenden Kollegen, um den Anfahrtsaufwand und unnötige Zubringerflüge zu reduzieren. Bei vergleichbaren Entfernten entscheidet das Windhundprinzip.
Da viele Einsätze sehr kurzfristig erfolgen benötigen wir die Mobilfunknummer, damit wir auch per SMS über zeitkritische Einsatzangebot informieren können.
Falls ein Einsatzvorschlag nicht in ihrem Interesse ist, bitten wir diesen einfach zu ignorieren. Sie müssen keine Einsatzvorschläge explizit absagen.
Vorteilhaft für geplante Repatriierungseinsätze und medizinische Rückholdienste ist es, wenn sie bereits alle fertigen Dokumente parat haben (sechs Monate gültiger Reisepass, polizeiliches Führungszeugnis, Ausbildungsnachweisen wie zum Beispiel Approbation, Promotion, Facharztzeugnis usw. sowie eine Vita mit Foto und Kontaktdaten. Bitte übermitteln Sie uns diese Dokumente ausschließlich als PDF Datei, da wie ein papierloses Büro sind. Zudem benötigen wir diese Dokumente bitte erst im konkreten Vermittlungsfall.
Jeder Kollege/in hat Respekt vor dem ersten Einsatz, selbst bei großer intensivmedizinischer Erfahrung oder regelmäßigen bodengebundenen Notarzteinsätzen. Das ist bei dem neuen Arbeitsumfeld völlig normal.
Wer sich jedoch optimal vorbereiten möchte kann den Kompaktkurs Flugmedizin absolvieren. Die Flugarztbörse veranstaltet einmal jährlich einen mehrtägigen Kurs, in dem alle Aspekte der Repatriierung und des medizinischen Rückholdienstes ausführlich behandelt werden. Kursinhalte:
- Persönliche Vorbereitung für de Repatriierungseinsatz
- Briefing medizinische Crew und Flugzeug Crew
- Kommunikation mit dem Assistance Service und dem Dispatcher
- Durchführung und Ablauf der Repatriierung
- Dos and Donts bei der Übergabe in der Zielklinik
- Medizinisches Equipment an Bord von Linienflugzeugen
- Medizinisches Equipment an Bord von Ambulanzflugzeugen
- Bed-to-Bed Service
- Interkulturelle Aspekte im Ausland bei der Arzt-zu-Arzt/Patienten Kommunikation
- Rechtliche Aspekte. Wie schütze ich mich vor Patientenklagen?
- Suffiziente Dokumentation der Reaptriierung
- Persönliches Risikoverhalten und Gefahren vor Ort