Luftgebundene medizinische Spezialtransporte

Der Transport von Organen wie zum Beispiel Herz, Leber, Lunge,Niere findet bei Entfernungen innerhalb Deutschlands bodengebunden oder mittels Helikopter, bei innereuropäische Strecken mittels Helikopter oder Flugzeug und weltweit mittels Langstreckenflug statt. Hierbei ist besonders eine möglichst kurze Ischämiezeit zu beachten.
Bei Stammzellen und Knochenmark ist dagegen eine längere Konservierung durch eine intakte Kühlkette möglich, so dass noch größere Transportstrecken zurückgelegt werden können.
Im Luftverkehr werden jährlich circa 8000 Stammzell und Knochenmark Transporte durchgeführt, Tendenz steigend. Spitzenreiter sind die USA. Innerhalb der USA werden ca. 2000 Knochenmarktransporte pro Jahr durchgeführt, weitere 2000 Transporter gehen nach oder aus den Verinigten Statten ins Ausland. Die andere Hälfte verteilt sich hauptsächlich auf die Industrienationen.
Der größte Dienstleister für DStammzell- und Knochenmark Transporte in Deutschland ist Ontime Courier, die über 2000 Transporte jährlich durchführen. Ungefähr 600 gehen dabei aus Deutschland in die USA und bis zu 700 quer durch Europa, der Rest verteilt sich auf die restliche Welt (ROW = Rest of World) wie zum Beispiel Australien, Südafrika, Lateinamerika und Indien.
Neben dem medizinisch initiierten Transportern werden über dies eine statistisch nicht erfasste Anzahl von medizinischen Proben per Luftfracht transportiert, die wissenschaftlichen Zwecken dienen und ebenfalls begleitet werden müssen.
Bei biologischen, medizinische oder wissenschaftlichen Transportgütern ist die Logistik aufwändig, da Sicherheitskontrollen, Sicherheitsbestimmungen und individuelle Auflagen der Fluggesellschaften erfüllt werden müssen.
Um etwaiger Schwierigkeiten an der Flughafenkontrolle zu umgehen werden die Transporte in der Regel vorher angemeldet, unter der Berücksichtigung der individuellen Vorschirften des Abflug- und Ankunftlandes.
Voraussetzung ist eine suffiziente Transportdokumentation. Manches biologisches Material ist gegenüber dem Gepäck Scanner, der mit Röntgen- oder Magnetfeldtechnik arbeitet, empfindlich.
Für einen sicheren Transport sollte im Vorfeld Cabin Crew informiert werden, damit es nicht zu Schwierigkeiten beim Boarding mit dem Kühlkoffer kommt. Ansprechpartner sind hierbei die Servicecenter der Fluggesellschaften oder die medizinischen Einrichtungen, soweit vorhanden

Quelle: Ullrich O, Graf J. Im Auftrag für Medizin und Forschung. Spezialtransporte an Bord von Luftfahrzeugen. FTR 2013; 20 (5): 248-254